Die Geschichte der heutigen Freiwilligendienste nimmt ihren Anfang 1954: Anlässlich der Hundertjahrfeier der Diakonie Neuendettelsau, einer großen sozialen Einrichtung in Nordbayern, ruft deren damaliger Leiter Hermann Dietzfelbinger am 09. Mai 1954 junge Frauen dazu auf „ein Jahr ihres Lebens für die Diakonie zu wagen“.
Historie
Die evangelische Freiwilligenbörse bietet eine enorme Auswahl:
Mehr als 12.000 Freiwilligendienste in Deutschland und im Ausland.
Im Nachkriegsdeutschland herrscht in den Einrichtungen der Diakonie ein starker Mitarbeitermangel. Der Aufruf zum „Diakonischen Jahr“ ist Ausdruck der Sorge, die sozialen Aufgaben nicht mehr ausreichend wahrnehmen zu können. Von Anfang an steht neben dem Interesse, Mitarbeiterinnen auf Zeit oder Dauer zu gewinnen, aber auch das Ziel, jungen Menschen Bildung für ihre Lebenspraxis zu vermitteln.
Tatsächlich wird der Aufruf gehört. In den ersten drei Jahren melden sich rund 250 freiwillige Frauen, die dafür ihr bisheriges Berufsleben unterbrechen. Sie haben verschiedene Hintergründe - ob Hausfrau, Schneiderin oder Fotografin, ob aus der Landwirtschaft, der Fabrik oder einem kaufmännischen Beruf. Nach den ersten drei Jahren kommt die Idee des Diakonischen Jahres zum Durchbruch: In allen evangelischen Landes- und Freikirchen, aber auch in den ev. Kirchen einiger westeuropäischer Nachbarländer entstehen Programme für ein Diakonisches Jahr. Die Katholische Kirche sowie andere Träger der sozialen Arbeit in Westdeutschland folgen dem Beispiel.
Auch in der DDR entwickelt sich das Diakonische Jahr in kirchlicher Trägerschaft und bietet Christinnen und Christen im Staatssystem der DDR einen Freiraum zur Neuorientierung. Das „Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres“ schafft am 17. August 1964 in der Bundesrepublik schließlich den rechtlichen Rahmen.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich die Konzeption des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Diakonischen Jahres (DJ) in Auseinandersetzung mit den jeweiligen aktuellen gesellschaftlichen Problemen und unterschiedlichen Interessen weiter.
2011 verändert und erweitert die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) die Landschaft der Freiwilligendienste noch einmal deutlich: Mit Einführung des Bundesfreiwilligendienstes parallel zum Freiwilligen Sozialen Jahr und der Öffnung des Dienstes auch für ältere Freiwillige sowie neuer Programme im internationalen Bereich, gibt es eine grundlegende Umgestaltung der Freiwilligendienste.